Heidegger’s Parmenides

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The water of the river flowing in the field of λήθη eludes all containment and itself effectuates only the one withdrawal letting everything escape and thus concealing everything. [...] "Philosophy" is accordingly not a mere dealing with universal concepts on the part of thinking, to which one can dedicate oneself or not without there occurring anything essential. Philosophy means to be addressed by Being itself. Philosophy is in itself the basic mode in which man comports himself to beings in the midst of beings. Men who lack philosophy are without insight. They deliver themselves over to what happens to appear and likewise to what happens to disappear. They are at the mercy of the withdrawal and the concealment of beings. They drink beyond the measure of the water of the river "Carefree".

Martin Heidegger, Parmenides, The Third Directive

The Winter Semester 1942–43 lecture course was originally announced under the title Parmenides and Heraclitus. It contains a long meditation on ἀλήθεια by way of interpretation of the famous poem of Parmenides.

Heidegger approaches ἀλήθεια from four different directions. Ἀλήθεια means unconcealment. We can read unconcealment as unconcealment and as un-concealment.

When we read un-concealment, ἀλήθεια means the coming into its own of truth and of concealment as sheltering this truth. When we read un-concealment, it becomes clear that the Greeks discovered in the essential swaying (Wesung) and dynamic of truth the negation of concealment. The third indication is the relation between ἀλήθεια and lèthè, forgottenness. Since truth has to be wrestled from unconcealment, it always risks falling back into forgottenness. Parmenides names the unconcealment of being, and yet this simple truth would soon be forgotten. The fourth indication names the relation between unconcealment and clearing. Ἀλήθεια clears the open within this free region; entities can come to presence in the way they look, εἶδος. When we free ourselves form the presence of entities, we may spring into the abground and recollect the truth of being. We can then become aware of the difference between being and entities. The saying of Parmenides says the beginning of the still-concealed withdrawal of the truth of being. It names the belonging together of human beings and ἀλήθεια.

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EINLEITUNG

VORBEREITENDE BESINNUNG AUF DEN NAMEN UND DAS WORT ΑΛΗΘΕΙΑ UND SEIN GEGENWESEN. ZWEI WEISUNGEN DES UBERSETZENDEN WORTES

ΑΛΗΘΕΙΑ

§ 1. Die Göttin » Wahrheit«. Parmenides, I, 22—32

a) Das gewöhnliche Sichauskennen und das wesentliche

Wissen. Die Absage an das Geläufige des »Lehrgedichtes« durch das Aufmerken auf den Anspruch des Anfangs

Παρμενίδης και Ηράκλειτος, Parmenides und Heraklit, Zeitgenossen in den Jahrzehnten zwischen 540/460, heißen die beiden Denker, die in einer einzigen Zusammengehörigkeit am Beginn des abendländischen Denkens das Wahre denken. Das Wahre denken heißt: das Wahre in seinem Wesen erfahren und in solcher Wesenserfahrung die Wahrheit des Wahren wissen. Nach der Zeitrechnung sind seit dem Beginn des abendländischen Denkens zweitausend und fünfhundert Jahre vergangen. Was im Denken der beiden Denker gedacht ist, wird vom Vergehen der Jahre und Jahrhunderte niemals berührt. Diese Unberührbarkeit durch die zehrende Zeit gilt aber keineswegs deshalb, weil das Gedachte, das diese Denker denken mußten, seitdem irgendwo an sich an einem überzeitlichen Ort aufbewahrt wird als das sogenannte »Ewige«. Vielmehr ist das Gedachte dieses Denkens gerade das eigentlich Geschichtliche, was aller nachfolgenden Geschichte vorauf- und d. h. vorausgeht. Das also Voraufgehende und alle Geschichte Bestimmende nennen wir das Anfängliche. Weil es nicht in einer Vergangenheit zurück-, sondern dem Kommenden vorausliegt, macht sich das Anfängliche immer einmal wieder einem Zeitalter eigens zum Geschenk.

Der Anfang ist das, was in der wesenhaften Geschichte zuletzt kommt. Für ein Denken allerdings, das nur die Form des Rechnens kennt, bleibt der Satz: »Der Anfang ist das Letzte«, ein Widersinn. Zuerst freilich, an seinem Beginn, erscheint der Anfang in einer eigentümlichen Verhüllung. Daher stammt das Merkwürdige, daß das Anfängliche leicht für das Unvollkommene, Unfertige, Grobe gilt. Man nennt es auch »das Primitive«. So entsteht dann die Meinung, die Denker vor Platon und Aristoteles seien noch »primitive Denker«. Allerdings ist nicht jeder Denker im Beginn des abendländischen Denkens auch schon ein anfänglicher Denker. Der erste anfängliche Denker heißt Anaximander.

Die beiden anderen und mit ihm die einzigen sind Parmenides und Heraklit. Daß wir diese drei Denker als die erstanfänglichen vor allen anderen Denkern des Abendlandes auszeichnen, erweckt den Eindruck der Willkür. Wir besitzen in der Tat auch keine Beweismittel, die genügten, die genannte Auszeichnung unmittelbar zu begründen. Dazu ist nötig, daß wir erst zu diesen anfänglichen Denkern in einen echten Bezug gelangen. Das soll in den Stunden dieser Vorlesung versucht werden.

Im Ablauf der Zeitalter der abendländischen Geschichte entfernt sich das nachkommende Denken nicht nur in der Zeitfolge von seinem Beginn, sondern auch und vor allem in dem, was gedacht wird, von seinem Anfang. Die folgenden Menschengeschlechter werden dem frühen Denken mehr und mehr entfremdet. Zuletzt ist der Abstand so groß, daß der Zweifel sich regt, ob ein späteres Zeitalter überhaupt noch die frühesten Gedanken wieder zu denken vermöge. Zu diesem Zweifel gesellt sich der andere, ob dies Vorhaben, gesetzt es sei möglich, noch irgend einen Nutzen bringe. Wozu sollen wir auf den fast ausgelöschten Spuren eines längst vergangenen Denkens umherirren? Die Zweifel an der Möglichkeit und am